TYPO3 steht 2025 mit der Version 13 LTS an einem technologischen Wendepunkt - moderner, zugänglicher und gleichzeitig so mächtig wie eh und je. Genau zum richtigen Zeitpunkt erscheint die 12. Auflage von „Praxiswissen TYPO3 CMS 13 LTS“, komplett überarbeitet und auf die neue Version abgestimmt. Das Buch gilt seit über 20 Jahren als Standardwerk für den Einstieg in TYPO3.

Einer der Autoren: Martin Helmich, Head of Developer Relations bei mittwald, TYPO3-Kenner seit Version 3.7 und engagierter Open-Source-Verfechter. Im Interview mit +Pluswerk spricht Martin über die Zusammenarbeit im Autorenteam, technische Neuerungen in TYPO3 13 und darüber, wie man das System für Redakteure einfacher und verständlicher machen kann. 

Zwei Männer stehen in einer Büroumgebung mit gezückten Kaffeetassen vor einer halbdurchsichtigen Glasschiebetür. Links steht Hannes Strangmeier, rechts Martin Helmich.
Die Autoren der aktuellen Neuauflage: links Hannes Strangmeier, rechts Martin Helmich. Martin Helmich ist der Interviewpartner.

+Pluswerk: Herzlich willkommen, Martin Helmich. Wir haben uns heute für ein Interview verabredet, weil du Mitautor der Neuauflage des Buches “Praxiswissen TYPO3 CMS 13 LTS: Der praxisnahe Einstieg“ bist, die Ende Juli diesen Jahres erscheinen soll.

Martin Helmich: Ja, so ist es geplant - und so steht es auch schon auf den Seiten der Buchhändler im Internet.

+Pluswerk: Ihr habt das neue Buch in einem dreiköpfigen Team geschrieben, was ich sehr spannend finde. Wie habt ihr die Aufgaben verteilt? Hat jeder ein Kapitel übernommen? Oder ging es eher nach Stärken und Interessen?

Martin Helmich: Robert Meyer arbeitet nicht mehr aktiv an dem Buch mit. Er hat vor 20 Jahren die erste Auflage geschrieben. Ich habe es dann irgendwann von ihm übernommen und habe jetzt Hannes als Co-Autor ins Boot geholt. Die Aufteilung war tatsächlich teils-teils - einerseits haben wir uns Kapitel gesucht, die nicht direkt aufeinander aufbauen und daher gut parallel überarbeitet werden konnten. Andererseits konnte natürlich jeder seine Stärken gut einbringen. Hannes kennt beispielsweise durch seine jahrelange Erfahrung im mittwald-Support alle möglichen Probleme, die Anwender bei der Installation und im Betrieb haben können, und hat auch ein gutes Händchen für Optimierungen und Best Practices im Webbereich.

Vorderseite des Buchs „Praxiswissen TYPO3“
Das Buch „Praxiswissen TYPO3“

Alte Zöpfe und neue Best Practices

+Pluswerk: Zu Zweit parallel an einem Buch zu arbeiten, das klingt spannend - und sicher auch angenehmer als alleine zu schreiben, weil man schneller Feedback bekommt.

Martin: Ja, genau - man bekommt sofort Feedback. Anstatt monatelang alleine zu schreiben und dann zu hören, dass etwas nicht funktioniert, bekommt man vom Co-Autor noch am selben Tag eine Rückmeldung, ob der neue Text Sinn macht oder nicht. Das macht den Schreibprozess viel dynamischer.

+Pluswerk: Gab es Kapitel oder Themen, über die ihr besonders intensiv diskutiert oder gerungen habt?

Martin: Absolut. Wir haben lange diskutiert, welche alten Zöpfe wir abschneiden wollen. Bei TYPO3 führen oft viele Wege zum Ziel. Manche Wege waren früher Best Practice und funktionieren auch heute noch, sind aber einfach nicht mehr zeitgemäß.

Fangen wir mal mit der Installation an: Früher war der Umstieg auf Composer ziemlich disruptiv, heute ist die Installation per Composer Standard. Mit TYPO3 V13 kamen die Site Sets dazu, die nochmal ganz neue Möglichkeiten bieten. Also haben wir diskutiert: Welche Features erwähnen wir noch — und welche nicht mehr?

Zum Beispiel die Bearbeitung von TypoScript im Backend: Wenn man mit Site Sets arbeitet, braucht man das eigentlich nicht mehr, und wir haben uns entschieden, es nur noch als Exkurs zu erwähnen. Im Hauptteil des Buches konzentrieren wir uns jedoch konsequent auf die neuen Best Practices.

+Pluswerk: Habt ihr auch bestimmte Kapitel oder Inhalt komplett neu geschrieben bzw. schreiben müssen?

Martin: Ja, beispielsweise das Kapitel zur lokalen Entwicklungsumgebung. Dort haben wir früher Docker-Setups mit Docker Compose beschrieben, was ziemlich umständlich war. Heute empfehlen wir DDEV. Deshalb haben wir das Kapitel neu geschrieben, inklusive Tipps zur Nutzung unter Windows mit WSL. Das war nötig, weil wir auch die Windows-Anwender nicht zurücklassen wollten. Zum Glück ist mein Co-Autor Hannes Strangmeier selbst Windows-User, das hat geholfen.

+Pluswerk: Kommen wir zur neuen TYPO3-Version: Welche Neuerungen findest du besonders spannend, vor allem für Agenturen und Entwicklerteams?

Martin: Ich gehe noch mal auf die Site Sets ein, weil sie ein gutes Beispiel sind. Sie folgen der Entwicklung hin zu eigenständigen Site Packages. Man kann jetzt ein Site Package erstellen, das alle Konfigurationen enthält und in anderen Projekten wiederverwendet werden kann. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch die Grundlage für zukünftige Features wie Themes, die wahrscheinlich in TYPO3 14 oder 15 kommen werden.

TYPO3 einfacher machen – für Redakteure und Entwickler

+Pluswerk: TYPO3 gilt - Gerüchten zufolge - oft als komplex oder schwer zugänglich. Was kann euer Buch oder auch die TYPO3-Community tun, um den Einstieg zu erleichtern?

Martin: Ein großer Schritt ist die Standardisierung: TYPO3 nähert sich immer mehr dem PHP-Standardökosystem an. Composer-Installation, Symfony-Komponenten - das sind Dinge, die Entwickler kennen.

Trotzdem bleibt TYPO3 ein komplexes System, vor allem für Redakteure. Deshalb zeigen wir im Buch, wie man das Backend für Redakteure sinnvoll reduzieren kann. Statt 100 Buttons gibt es dann nur noch die fünf, die wirklich gebraucht werden. Das senkt die Einstiegshürde deutlich, aber es ist Aufgabe der Integratoren, das System entsprechend aufzusetzen.

+Pluswerk: Wenn du TYPO3 im Jahr 2025 mit anderen Open Source CMS wie WordPress oder Drupal vergleichst - wo liegen für dich die Stärken von TYPO3?

Martin: TYPO3 ist stark in komplexen Setups mit granularen Rechtesystemen, flexibler Erweiterbarkeit und detaillierter Redaktionsstruktur. Das macht es für Enterprise-Umgebungen attraktiv.

Die eigentliche Konkurrenz sehe ich weniger bei WordPress oder Drupal, sondern eher bei kommerziellen Systemen wie Adobe Experience Manager, Storyblok oder Contentful, der Markt ist hier relativ groß. In der Community freut man sich über jeden, der sich für Open Source entscheidet. Zudem nähern sich die einzelnen Open-Source-Communities in letzter Zeit immer weiter an – auf TYPO3-Events trifft man längst auch Drupal- oder Wordpress-Entwickler, und umgekehrt ist es oft genauso.

+Pluswerk: Was bedeutet eigentlich dein Jobtitel "Developer Relations" bei mittwald konkret und wie fließt er in das Buch ein?

Martin: Ein großer Teil meiner Arbeit ist Community Engagement, Developer Education und der Austausch mit Entwicklern. Ich bin viel als Sprecher unterwegs und schreibe regelmäßig. Das Schreiben des Buches passt da perfekt rein und profitiert auch davon, dass ich in der TYPO3-Community gut vernetzt bin.

+Pluswerk: Zum Schluss noch eine etwas andere Frage: Du bist Sci-Fi-Fan. Wenn TYPO3 ein Raumschiff wäre, aus welcher Serie wäre es und wie würde es aussehen?

Martin: (lacht) Schwierige Frage. Ich lege mal das Star Wars-Franchise beiseite, weil Analogien zum Imperium oder zu den Siths irgendwie nicht so gut passen. Ich gehe mal rüber ins Star Trek Universum.

Der Borg-Kubus fällt erstmal raus, das wäre zu negativ. Ich würde eher zur Galaxy-Klasse aus Star Trek tendieren: Ein großes, vielseitiges Forschungsschiff, das flexibel einsetzbar ist - friedlich, aber bei Bedarf auch kampfstark. Und natürlich: In einer postkapitalistischen Gesellschaft, in der Reputation die neue Währung ist, arbeiten Menschen nicht mehr nur für Geld - genau wie in der Open-Source-Welt.

Das Interview mit Martin Helmich zeigt: TYPO3 ist mehr als Technik – es ist ein Community-Projekt, das sich ständig weiterentwickelt. Das Buch Praxiswissen TYPO3 CMS 13 LTS hilft dabei, einen guten Einstieg ins TYPO3-Universum zu finden.

Mehr zum Buch auf der Verlagsseite von dpunkt.verlag

Illustration eines Mannes mit Brille, Bart und schwarzer Kapuzenjacke mit orangefarbenen Details, vor einem bunten, sternenreichen Weltraum-Hintergrund. Links im Bild ein stilisiertes Star-Trek-Raumschiff der Galaxy-Klasse und das TYPO3-Logo. Symbolbild für Technologie, Open Source und kreative Vision.
Das Internet. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2025. Dies sind Martin Helmichs Abenteuer im TYPO3-Universum, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen.

TYPO3 weiterdenken

TYPO3 entwickelt sich ständig weiter - nicht nur als CMS, sondern auch als Community-Projekt mit Haltung und Verantwortung. Das Buch Praxiswissen TYPO3 CMS 13 LTS trägt diesem Anspruch Rechnung: Es ist kein bloßes Handbuch, sondern ein Wegweiser für alle, die das System wirklich verstehen und sinnvoll einsetzen wollen. Martin Helmich und Hannes Strangmeier zeigen, dass Fachbuch und Community zwei Seiten einer Medaille sind. Wir bedanken uns für das Gespräch - und freuen uns auf TYPO3 13 LTS in der Praxis.

Partner für erfolgreiche TYPO3-Projekte

Als Platinum-Mitglied, TYPO3 Solution Partner und aktiver Community-Teilnehmer unterstreichen wir unsere Kompetenz und Leidenschaft für TYPO3. Erfahren Sie mehr über unsere Dienstleistungen oder starten Sie Ihr TYPO3-Projekt mit uns.

Jetzt Gespräch vereinbaren

info(at)pluswerk(dot)ag